Berichte über das sechsstündige fächerübergreifende Projekt Geschichte/Sozialkunde in der 10. Jahrgangsstufe zum Thema Migration
Übersiedler-Flucht aus der DDR
Ein Land , zwei Staaten. So sah Deutschland noch vor rund 30 Jahren aus. In dem einen herrschte Frieden, Demokratie und Wohlstand. In dem anderen herrschte die SED diktatorisch; die Bevölkerung wurde durch die Stasi überwacht, Verletzungen der Menschenrechte waren an der Tagesordnung, die ökonomische wie ökologische Situation war miserabel. So war es nicht verwunderlich, dass viele DDR-Bürger die Flucht gen Westdeutschland wagten. Häufig glückte die Flucht nicht - die Menschen wurden beim Versuch des Grenzübertritts erschossen oder von der Stasi verhaftet. Dabei hatte man nahezu jede erdenkliche Fluchtmöglichkeit versucht, zum Beispiel mit einem Heißluftballon über die Grenze, mit gefälschten Pässe oder Flucht durch die Kanalisation oder selbst gegrabene Tunnels. Doch auch wenn die Flucht erfolgreich war, war es alles andere als einfach ein Leben in der Bundesrepublik aufzubauen. Denn die Stasi saß einem immer noch im Nacken und ließ die Geflohenen von engsten Bekannten, sogar engste Familienangehörigen bespitzeln. Verfasser: Ines Krosny, Theresa Rötzer, Clara Hamberger, Christoph Spreitzer, Katharina Bawidamann (10a)
Spätaussiedler in Deutschland
Am Projekttag zum Thema „Migration in Bayern“ hat sich unsere Gruppe mit dem Unterthema „Spätaussiedler“ beschäftigt.
Spätaussiedler sind Aussiedler, die vor Dezember 1992 geboren sind und aus dem Osten, überwiegend aus der ehemaligen Sowjetunion, Rumänien und Polen kamen und nach Deutschland gezogen sind. Ein Grund für die Emigration waren ihre deutsche Abstammung und die Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen. Dazu kamen auch Menschen jüdischen Glaubens aus diesen Ländern. Zu den Einreisebedingungen zählte damals der Nachweis deutscher Sprachkenntnisse. Des Weiteren musste ein Visum beantragt und genehmigt werden. Sämtliche Fahrt- und Transportkosten mussten selbst getragen werden, und auf Antrag konnte die Familie mitkommen.
Anfangs haben sich viele unerwünscht und heimatlos gefühlt. Als logische Folge daraus blieben viele unter sich, was unter Umständen zu Kriminalität führte. Missverständnisse im Alltag durch mangelnde Deutschkenntnisse sind nach wie vor alltäglich, was häufig zu Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Ausländern führt.
Verfasser:Marc, Johannes, Nici und Dani (10b)
Einwanderung von Gastarbeitern
Aus dem durch den Wirtschaftsboom in den 1950er Jahren entstandenen Arbeitermangel folgte eine Anwerbung ausländischer Arbeiter durch Deutschland. Den Grundstein hierfür legte das Arbeiter-Anwerbe-Abkommen (AAA) mit Italien 1955. Kurz darauf folgten weitere bilaterale Abkommen mit Spanien, Portugal, Jugoslawien und der Türkei. Bis in die 70er Jahre lebten die „Gastarbeiter“ - sie sollten nur wenige Jahre in Deutschland arbeiten und danach wieder in ihre Heimat zurückkehren - mit teilweise unzureichender Berufsausbildung, abgeschnitten vom gesellschaftlichen Leben in bescheidenen Unterkünften. Trotz des Anwerbestopps 1972 infolge der Wirtschafts- und Energiekrise beschlossen die meisten ehemaligen Gastarbeiter trotz schlechter Berufsaussichten dauerhaft in Deutschland sesshaft zu bleiben. Deutsche Firmen waren auf die Gastarbeiter als Fachkräfte angewiesen und motivierten sie zum Verbleib.
Verfasser:Vinzenz Abt u.a.(10d)
EU-Flüchtlingspolitik
Die EU-Flüchtlingspolitik basiert auf zwei Abkommen, den Regeln von Dublin II und dem so genannten EU-Türkei-Deal.
Nach den zur Zeit geltenden Dublin-Regeln müssen die Flüchtlinge ihren Asylantrag im ersten EU-Land stellen. Dieses System belastet wiederum stark die Erstaufnahme-Länder wie Griechenland und Italien. Um eine Abhilfe dieser Probleme zu schaffen, sollen die Flüchtlinge gerecht auf die verschiedenen EU-Länder verteilt werden, jedoch weigern sich die meisten Länder, diese aufzunehmen. Nach diesem Verfahren sollten bereits 2015 über 100 000 Flüchtlinge neu verteilt werden, bis jetzt sind es nur wenige hundert.
Bei dem Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei soll die Last der Flüchtlinge in Griechenland durch die Abhilfe der Türkei verringert werden. Im Gegenzug soll die EU der Türkei Hilfszahlungen (6 Milliarden Euro) geben und türkischen Staatsbürgern Visumfreiheit gewähren. Mit diesem Abkommen würde auch der 1:1-Mechanismus in Kraft treten, bei dem die EU für jeden Flüchtling, den die Türkei aufnimmt oder abschiebt, einen legalen Flüchtling von ihr aufnimmt. Die Verhandlungen sind inzwischen auf Eis gelegt worden, da für die Visumfreiheit eine Veränderung der Anti-Terror-Gesetze in der Türkei notwendig wäre, der Erdogan jedoch nicht zustimmt.
Als Fazit kann gesagt werden, dass die EU-Länder nicht wie vorgeschrieben eine einheitliche Flüchtlingspolitik haben, sondern sich hinsichtlich dessen relativ uneinig sind.
Verfasser: 10a
Flüchtlingspolitik in Deutschland
Rund 1,1 Mio. Flüchtlinge suchten 2015 in Deutschland Asyl, in der Hoffnung dort ein sicheres und besseres Leben führen zu können. Doch die Flüchtlingspolitik ist ein sehr komplexes und schwer zu behandelndes Thema. Um dies jedoch zu vereinfachen hat man sich darauf geeinigt, diejenigen Asylbewerber abzulehnen, die z.B. aus sicheren Herkunftsstaaten stammen (wie die Balkanstaaten). Somit sind Diskriminierung und Armut keine Gründe für Asyl. Trotzdem versucht der Staat den Flüchtlingen sowohl eine sichere Unterkunft, als auch Lebensmittel, Kleidung zu Verfügung zu stellen und schafft Möglichkeiten für weitere Ausbildungen. Außerdem erhalten Asylanten eine bestimmte Summe Geld, mit der sie ihre weiteren Bedürfnisse stillen können.
Im Laufe des Jahres 2016 sank die Zahl der Zuwanderer deutlich, durch das Asylpaket II und durch die Schließung der Balkangrenzen.
Verfasser:10a
Die aktuelle Flüchtlingssituation
Im letzten Jahr hat Deutschland mehr als 1 000 000 Flüchtlinge aufgenommen. Aufgrund der Beschränkungen entlang der Balkanroute wächst diese Zahl mittlerweile nicht mehr so rasant. Durch die geschlossene Grenze zu Ungarn, müssen die Flüchtlinge nun entweder den Weg über das Mittelmeer nach Italien oder die Route über den Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Slowenien nach Österreich nehmen. Da diese Touren gefährlicher, zeitaufwendiger und wegen der benötigten Schlepper teuer sind, sind und bleiben die Einreisen nach Deutschland auf einem Tiefstand.
Die Flüchtlingssituation in Deutschland soll sich in Zukunft verbessern, weshalb am 08.07.2016 ein neues Immigrationsgesetz verabschiedet wurde. Von nun an können die Bundesländer den Flüchtlingen Wohnungen zuweisen und auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt soll für Immigranten erleichtert werden. Zusätzlich soll zukünftig kein Asylbewerber mehr ohne Aufenthaltsbefristung aufgenommen werden, wobei die Dauer des Aufenthalts von den jeweiligen Deutschkenntnissen abhängt. Des Weiteren sollen bei der Ablehnung von Immigrationsmaßnahmen die Leistungen der Flüchtlinge gekürzt werden.
Diese Maßnahmen wirken zwar zum einen hart, sind aber zum anderen vielleicht wichtig, um die Flüchtlinge an die deutsche Kultur zu gewöhnen und zu binden.
Verfasser: Gözde Erdem, Lina Foltan, Sophie Kellberger, Laura Ungar Mayné 10a)
Flüchtlingssituation in Regensburg
Wir haben uns mit dem Thema „Flüchtlinge in Regensburg“ beschäftigt. Um einen Überblick zu bekommen, wie die Flüchtlinge zu uns kommen, wie sie leben und sich fühlen haben wir mit einer Betreuerin der Jugendhilfe Morgenstern gesprochen. Sie hat uns erzählt, dass die ca. 400 Jugendlichen Asylsuchenden in Regensburg meist über Passau oder Rosenheim zu uns gelangen. Sie sind alleine oder mit Fluchtfreundschaften, Familienangehörige sind nur sehr selten dabei. Wenn sie dann in der Jugendhilfe, die bis vor kurzem ganze 80, jetzt aber nur noch 19 junge Männer betreut hat, aufgenommen werden, beginnt ein typischer Ablauf. Sie schlafen mehrere Tage, sind traumatisiert und verunsichert, wissen nicht, was die Antworten auf die Fragen, die sie gestellt bekommen, bedeuten.
Das Zusammenleben war anfangs nicht leicht, Syrer und Afghanen haben sich beinahe angefeindet und wollten nicht zusammen in einem Zimmer schlafen, Konflikte wurden immer wieder mit Gewalt gelöst, aber auch die religiösen Rituale und Traditionen waren ein Problem. So wollten oder konnten die Jugendlichen, wegen Müdigkeit während der Fastenzeit beispielsweise der Schule und weiteren Verpflichtungen nicht nachkommen. Allerdings waren diese Probleme nach einiger Zeit gelöst. Mittlerweile haben die meisten Jungs aus der genannten Jugendhilfe einen Schulplatz oder belegen einen Sprachkurs. Trotz des guten Verhältnisses zwischen Betreuern und Schutzsuchenden wird nur sehr selten über das Erlebte gesprochen und wenn, erzählen sie mit einer schockierenden Distanziertheit, was sie alles gesehen und erlebt haben. Viele von Ihnen haben auch keine Eltern mehr.
Aber auch "unsere" Asylbewerber haben mit rechtlichen und gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen, beispielsweise gibt es Jungen, die schon seit einem Jahr hier in Regensburg sind und noch immer keine Anhörung für einen Asylantrag hatten, oder sie bekommen plötzlich die Nachricht, dass erneut eine Umverteilung in Bayern stattfindet. So leben sie in ständiger Ungewissheit, zudem verspüren sie großen Druck aus ihrer Heimat, denn dort wartet die Familie auf Geld. Allerdings dürfen die Flüchtlinge nicht arbeiten, wodurch es ihnen unmöglich gemacht wird, Geld zu beschaffen.
Und trotz aller dargelegten Fakten und Problemen sieht die Betreuerin eine gute Chance für diese jungen Menschen, da sie schon jetzt große Fortschritte sieht, ob es nun zwischenmenschliche Dinge sind, wie zum Beispiel das gemeinsame Fußball schauen mit Syrern und Afghanen, die sich sehr gut verstehen, oder auch der tägliche Besuch der Schule trotz religiösen Traditionen.
Verfasser: Lola, Philippa, Sophia B. (10d)
Insgesamt war das Projekt ein sehr guter Abschluss des Schuljahres im Fach Geschichte/Sozialkunde, da man sein gelerntes Wissen bei einem aktuell präsenten Thema anwenden und erweitern konnte.