Vom 10. bis 11. Juli 2019 machte der Geologiekurse der Q11 eine zweitägige Exkursion in die Oberpfalz. Themen waren Gesteinskunde, Erdgeschichte, Vulkanismus, Verwitterung und Braunkohletagebau.
Felsenlabyrith Luisenburg
Am 10. Juli erfolgte zunächst ein Besuch des Geozentrums an der KTB. Nach einer Einführung über Minerale und Gesteine konnten die Schüler selbst eigene Gesteine untersuchen und bestimmen. Am "Gesteinszertrümmerungstisch", am Mikroskop sowie im Labor war Praktisches Arbeiten möglich. Nach einer Mittagspause folgte eine Exkursion zur sog. Fränkischen Linie, eine bedeutende geologische Störung in Mitteleuropa. Als Fränkische Linie bezeichnet man den Steilabfall des Fichtelgebirges, des Franken- und Thüringerwalds nach Südwesten hin. Er beginnt südlich von Weiden und zieht sich fast geradlinig bis nach Kronach und dann in den Raum Schmalkalden (Thüringen). Tektonische Bewegungen fanden hier seit etwa 300 Mio. Jahren statt. Dadurch wurden Gesteinsschollen gegeneinander angehoben oder abgesenkt.
Weiter ging es zum Vulkan Parkstein, dessen imposanten Vulkankegel wir schon von der Ferne aus sehen konnten. Der phantastisch aufgeschlossene Säulenbasalt bildete sich bei einem Ausbruch vor ca. 24 Millionen Jahren als Folge der Kollision der Kontinente Europa und Afrika, die nicht nur zur Auffaltung der Alpen sondern auch zu zahlreichen Rissen in der Erdkruste führten. Hier konnte basaltisches Magma aus dem oberen Erdmantel aufsteigen. Beim Erkalten bildeten sich durch Volumen-Schrumpfung Schwundrisse, die die heute sichtbaren Säulen voneinander abgrenzten.
Den Abschluss des ersten Tages bildete ein Besuch der Ausstellung "System Erde" an der KTB. Diese gibt Einblicke in die faszinierenden geowissenschaftlichen Phänomene und Zusammenhänge auf unserem Planeten (z. B. Vulkanismus, Erdbeben, Klima etc.). Es werden auf anschauliche Weise Erkenntnisse dargestellt, die den modernen Stand der geowissenschaftlichen Forschung zeigen. Der Erdbebensimulator hat dabei die Schüler am meisten beeindruckt.
Nach einem erholsamen und lustigen Abend mit allerlei Werwolfgeschichten ging es am zweiten Tag in die märchenhafte Felsenwelt der Luisenburg. Bereits Goethe lockten im Jahr 1785 die riesigen Granitblöcke zu diesem Ort. Einen Einblick in die Erdgeschichte sowie die Entstehung und Herausbildung der Felsentürme und Blockmeere (vgl. Foto oben) bekamen wir bei einem Rundgang durch das Felsenlabyrinth. Der Granit entstand vor ca. 300 Mio. Jahren durch tektonische Bewegungen. Durch Verwitterung und Abtragung wurde die heutige Landoberfläche geformt. An Schwächezonen des Granits drang Wasser ein, begünstigte die chemische Verwitterung des Gesteins und führte zur Auswaschung des Lockermaterials. So wurden im Laufe der Jahrmillionen aus den kantigen Granitblöcken gerundete Felsen.
Das Geotop "Wackersdorfer Braunkohle" sowie der Murner See bildeten auf dem Rückweg nach Regensburg den Abschluss der Exkursion. Die Gegend um Wackersdorf, heute eine weitläufige wunderschöne Seenlandschaft ist vom Bergbau geprägt. Letzte noch verbliebene Braunkohleflöze sind südlich von Wackersdorf heute noch sichtbar. Am Ende des Tertärs, vor ca. 5 bis 10 Mio. Jahren, bildeten sich dort unter subtropischen Bedingungen ausgedehnte Sumpfwälder, aus denen später durch Überlagerung mit jüngeren Sedimenten Braunkohlelagen entstanden. Im Wackersdorfer Revier wurde bis 1982 Tagebau betrieben.
Eine lehrreiche, spannende und sehr schöne Exkursion ging damit zu Ende.