Man muss sich ja nicht immer unter seinem Niveau amüsieren.

Anja Utler anja_utler_4gehört zu den bejubelten, vielfach ausgezeichneten, in den Regeln der literaturwissenschaftlichen Kunst durchtriebenen Lyrikerinnen. Anglistin und Slawistin. Studium in Norwich, Regensburg, St. Petersburg, Promotion über die Achmatowa und andere russische Lyrikerinnen. Ihre Texte prasseln auf uns wie schönste Störgeräusche, als Satzfetzen, Strophenfragmente, Zitatspuren, Wortpartikel."
So schrieb Susanne Mayer im Juni 2007 in der ZEIT. 

Kurz vor Erscheinen ihres neuen Lyrikbandes "jana, vermacht" liest die von der Kritik gefeierte Lyrikerin Anja Utler am 16.2.2009 Goethe-Gymnasium.

Ursprünglich kommt sie aus unserer Gegend. Sie wurde in Schwandorf geboren. In Regensburg hat sie studiert, für das Kabarett-Dou "Dick und Kräh" Regie geführt, ihren Doktor gemacht - über russische Lyrikerinnen. Inzwischen lebt sie seit Jahren in Wien. Die Herkunft aus der oberpfälzer Provinz spürt man allenfalls noch in einigen der poetischen Bilder, ihre Lyrik hat so gar nichts Provinzielles, ja nicht einmal viel, was man "vertraut" nennen könnte: Wer einen der Lyrikbände aufschlägt, wird zunächst einmal recht ratlos zurückbleiben und vielleicht nur Bahnhof verstehen.

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"Googelt" man im Internet ihren Namen, erhält an die 6000 Treffer. Darunter finden sich praktisch nur euphorische Besprechungen ihrer Gedichte, es finden sich Beiträge in namhaften Zeitschriften, wo Fachleute eines ihrer Werke als "Gedicht der Woche" besprechen, Radiosendungen und vieles mehr. Ihr Band "münden - entzüngeln" ist ausverkauft.

Und das, wo kaum jemand heutzutage Lyrik kauft und liest.

Wenn man ihren Vortrag aus "brinnen" gehört hat, versteht man vielleicht nicht nur das lyrische Werk besser, sondern auch, warum dieses so gepriesen wird.

Neben dem bedeutendsten Preis für junge deutschsprachige Lyrik hat Anja Utler zahlreiche weitere Auszeichnungen und Preise gewonnen, so z. B.den Förderpreis zum Horst-Bienek-Preis für Lyrik (2005), den Förderpreis der Deutschen Schiller-Stiftung von 1859 (2006), den Karl-Sczuka-Preis 2008 für eine Hörproduktion oder auch die Poetik-Dozentur der Akademie der Wissenschaften und der Literatur an der Universität Mainz im Sommersemester 2008.

Am 16.2.2009 wird für Anja Utler die noch immer nicht bezogene neue Bibliothek bestuhlt sein. Die Schülerinnen und Schüler der Deutsch-Leistungskurse aus K 12 und K13 können dann nicht nur einen auf drei Tonspuren ablaufenden Gedicht-Vortrag hören, sondern mit einer "schwierigen", ausgesprochen reflektierten Künstlerin ins Gespräch kommen und diskutieren. Außerdem werden Bücher und ihre ausgezeichnete "Münchner Rede zur Poesie" verkauft und signiert. (Also bitte Geld mitnehmen!)

Wer sich darauf vorbereiten möchte - und das ist durchaus empfehlenswert, weil es den Gewinn der Veranstaltung und die Spannung sichern steigern wird - findet in Internet eine Menge Material dazu. Einige Links sollen helfen:

Pressespiegel  zu "münden - entzüngeln"

Pressespiegel zu "brinnen"

SWR-Beitrag zum preisgekrönten Hörwerk "suchrufen, taub" und das Werk selbst zum Hören

Gedicht der Woche 14.6.2007 in der ZEIT

 

Das Foto hat Franz Hammerbacher gemacht. Vielen Dank für die Erlaubnis, es zu verwenden!