Plastik in den Weltmeeren- gibt es Lösungen?
(von Annalena Bußkamp, 10c)
Waschen Sie gelegentlich Ihren Fleecepulli oder fahren Sie Auto? Bei beiden Vorgängen lösen sich viele kleine Plastikpartikel. Die Polyester- oder Polyacrylfasern des Pullis oder der Reifenabrieb bestehen alle aus Substanzen der Stoffgruppe Plastik, einem beliebig modellierbaren Stoff auf der Basis von Erdöl, der durch zugesetzte Chemikalien seine spezifischen Eigenschaften erhält (vgl. J. Ludwig, „Breaking mad“, fluter 2014/52, S. 6-7). Diese kleinen Partikel gelangen durch das Wasser ins Meer und verschmutzen dieses. Außerdem werden sie von Lebewesen für Planktonteile gehalten und gefressen. Aber nicht nur Plastikpartikel, sondern auch Plastikmüllladungen, die einfach ins Meer gekippt wurden, wirken sich belastend auf das Ökosystem aus. In Mägen von verendeten Seevögeln und in 35% der untersuchten Fische fand man Plastikteilchen (vgl. O. Häntschel, „Infografik“, fluter 2014/52). Infolgedessen braucht man dringend eine Methode, um das Plastik wieder zu entfernen, da es nicht verrotten kann, sondern sich immer weiter ansammelt. Nun stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt wirksame Maßnahmen im Kampf gegen die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik gibt.
Dafür spricht, dass immer mehr kreative Wege gefunden werden um das Meer zu reinigen. Und nicht nur Wissenschaftler entdecken Methoden, um den Ozean von Plastik zu reinigen, sondern auch z. B. der 20-jährige Niederländer Boyan Slat. Er entwickelte ein Konzept, in dem „300 Kilometer lange schlauchartige Fangarme […] am Meeresgrund befestigt werden und die ohnehin existierenden Strömungen ausnutzen um Plastikmüll zu sammeln“ (C. Litz, „Alles ist drin“, fluter 2014/52, S. 41). Laut der Initiative „Ocean Cleanup Array“ ist ihr Konzept „wahrscheinlich eine Methode […], um fast die Hälfte allen Plastiks des Great Pacific Garbage Patches zu entfernen“ (C. Litz, „Alles ist drin“, fluter 2014/52, S. 41). Außerdem arbeiteten Forscher an Plastik fressenden Mikroorganismen um den Plastikmüll zu verringern. Auch würden immer wieder Sammelaktionen gestartet um das Plastik von den Stränden zu entfernen. Und Fischer würden dazu aufgefordert, den Müll, der in ihren Netzen landet, fachgerecht zu entsorgen (vgl. C. Litz, „Alles ist drin“, fluter 2014/52, S. 40-41). Zusammengefasst kann man also sagen, dass es viele neue vielversprechende Maßnahmen gegen die Verschmutzung der Weltmeere gibt. Diese werden im Laufe der Zeit weiter verbessert und entfernen so immer mehr Plastik aus dem Meer. (Deshalb existieren schon wirksame Maßnahmen gegen die Verschmutzung im Meer und es können auch noch viele neue, verbesserte gefunden werden). Schon gesagt – kann man weglassen.
Allerdings beseitigen all diese Vorgänge nicht das Hauptproblem: dass das Plastik überhaupt ins Meer kommt. Plastikfasern gelangen nämlich trotz Kläranlage in das Ökosystem. In dem Abwasser der Nürnberger Kläranlage beispielsweise befinden sich trotz ausgeklügelter aufwendiger Reinigung immer noch „6000 Plastikpartikel pro Liter“ (B. Kramer, „Faserland“fluter 2014/52, S. 31). Und diese Plastikpartikel gelangen dann über Flüsse direkt ins Meer. Außerdem sollen nach Angaben des World Shipping Councils „durchschnittlich 56“ Container „im Jahr“ von den Schiffen ins Meer fallen (C. Litz, „Alles ist drin“, fluter 2014/52, S. 40), meistens mit Plastikbestandteilen. Dies passiert, da die Haltebänder reißen, wenn der Seegang zu hoch wird, etwas, was man wohl in nächster Zeit nicht ändern können wird. Außerdem gehen viele Menschen nicht verantwortungsvoll mit ihrem Müll um, sondern lassen ihn einfach draußen liegen. Und in der Natur landet er dann letztendlich durch Flüsse und Winde im Meer. Bei Musikfestivals bleiben zum Beispiel „ein Viertel aller Zelte zurück“, wie der Öko-Think-Tank „Thema 1“ schätzt („Der Zeltuntergang“, fluter 2014/52, S. 25). Und all dieses Plastik landet am Ende im Ökosystem und belastet Mensch und Tier. Dementsprechend sind die Maßnahmen, um den Ozean zu reinigen, schon sinnvoll, aber behandeln nicht das eigentliche Problem. Es müsste von Anfang an verhindert werden, dass Plastik in die Weltmeere kommt.
Insgesamt müsste man das Problem stärker an der Wurzel bekämpfen, indem man ein ganz anderes Verständnis für Plastikmüll entwickelt. Ich bin zuversichtlich, dass mit der Zeit immer mehr gute Wege gefunden werden, um das Plastik komplett aus dem Meer zu entfernen. Außerdem werde ich selbst versuchen, meinen Plastikmüllkonsum zu verringern, und penibel aufpassen, dass kein Müll in der Umwelt bleibt, da mir bewusst geworden ist, welche gravierenden Auswirkungen dies hat.
Dementsprechend sind wir auf dem richtigen Weg, wenn es um die Entfernung von Plastik aus den Weltmeeren geht, haben aber noch ein gutes Stück vor uns. Hoffen wir, dass Sie bald wieder beruhigt Ihren Fleecepulli waschen oder Autofahren können, ohne nachhaltig das Ökosystem zu belasten.