Seit Jahren (mit einer kurzen Pause) wird am Goethe-Gymnasium auf Beschluss der Lehrerkonferenz eine Deutsch-Schulaufgabe durch ein Projekt ersetzt. Die Lehrplan-Anforderung „informierendes Schreiben“ kann so in einen wirklichen Kontext eingebunden werden, müssen doch tatsächlich Exkursionen angemeldet, Veranstaltungen genehmigt, Material angefordert und Gäste bei einer Präsentation über die erarbeiteten Erkenntnisse per Plakat und Vortrag informiert werden u.a.m.

 Schon in so manchen Klassen wurde dabei auf eine fächerübergreifende Beschäftigung mit den Römern in Regensburg gesetzt. Dieses Jahr hat die Klasse 6e mit ihrem Kunsterzieher Belagerungstürme, Katapulte und römische Schiffe gebaut und sich in Geschichte und Deutsch in vier Gruppen mit den Römern beschäftigt. Der Schulleiter, dem die Schüler einen formellen Brief schreiben mussten, um den Elternabend am Freitagnachmittag genehmigen zu lassen und ihn einzuladen, zeigte sich von den Briefen beeindruckt: Er habe von offiziellen Stellen schon deutlich weniger freundlich formulierte Schreiben gelesen. Die Eltern und die Lehrer konnten beim Präsentationsabend mit ihm zusammen die Leistungen der SchülerInnen genießen und stolz auf sie sein.

 Wie gut jemand aus der 6. Klasse in einer vorgegebenen Schreibsituation schriftlich informieren kann, zeigt auch Natas folgender Artikel über das Projekt:

 Die Römer in Regensburg? - Naja, das klingt ja eher nicht so spannend. Das dachten einige Schüler der Klasse 6e des Goethe-Gymnasiums vor ihrer dritten Schulaufgabe auch. Doch diese Einstellung änderte sich, als sie erfuhren, dass es sich um eine Projektschulaufgabe in den Fächern Deutsch und Geschichte handeln sollte. Diese lief so ab:

 Die Klasse wurde im Zeitraum vom 13.4. bis zum 4.5.2016 in vier Gruppen eingeteilt, die sich dann immer in den Deutsch- und Geschichte-Stunden zusammen an Tischgruppen setzten und sich mit Hilfe von Büchern, Internet, CDs und einem gemeinsamen Museumsbesuch über ihr jeweiliges Thema informierten: Leben in der Provinz; Militär; Glaube und Aberglaube; Alltag und Freizeit.

 Das Schöne an so einer Schulaufgabe war, dass man nicht (so wie sonst immer) alles, was man erarbeitet hat, nur dem Lehrer, sondern auch der Familie und Freunden an einem Römerabend im Klassenzimmer vorstellen konnte. Für diesen hatte sich jede Gruppe mit einer Plakatvorstellung, einem Rollenspiel mit selbstgenähten römischen Gewändern und mit römischem Essen (Olivenbrot, Trauben,...) vorbereitet. Außerdem war es interessant, auch mal mit Klassenkameraden ins Gespräch zu kommen, mit denen man normalerweise eher selten redet.

 Die ganze Klasse war sich im Nachhinein einig, dass diese Schulaufgabe ein schönes und interessantes Erlebnis war, bei dem die Schulklasse etwas mehr zusammengewachsen ist und viel gelernt hat.

 Nata Evers, 6e

 

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 Aus den Rückblicken, die die SchülerInnen zu Abschluss in die Römermappe schreiben mussten:

  •  Wir haben uns gegenseitig geholfen und unterstützt. Es wurde keiner ausgegrenzt. Wir haben uns prima verstanden und hatten viel Spaß miteinander. Ich fand die Schulaufgabe gut, weil ich Interessantes über die Römer erfahren habe. Am besten gefiel mir, dass wir alle gemeinsam an einem Thema gearbeitet haben.
  • Das Projekt im Allgemeinen fand ich besser als die anderen Schulaufgaben, da man in einer Gruppe arbeitete und somit auch vollkommen anderen Herausforderungen gestellt war.

  • Ich würde mich sehr freuen, wenn wir noch eine Projektschulaufgabe machen würden. Aber dann möchte ich, dass wir selber unsere Gruppen entscheiden können und dass wir beim Rollenspiel nicht zum Beispiel selbst gemachte Schuhe tragen müssen.

  • Es lief am Anfang noch etwas holprig, weil wir uns total gestresst und unter Zeitdruck gefühlt haben Danach aber haben wir ein immer besser werdendes Zeitgefühl bekommen und haben uns auch besser verstanden. […] Die Schulaufgabe hat mir sehr gut gefallen! Es war eine schöne Abwechslung.

  • Ich fand das Schulaufgabenprojekt klasse. Es hat einfach alles gepasst. […] Alle haben gut mitgearbeitet. […] Das Rollenspiel hat sehr Spaß gemacht. Ich finde, das sollte man öfters als Schulaufgabe machen.

  • Es war insgesamt schön, ich fand es super und hoffe, dass alle Sechstklässer das erleben.

  • Ich habe nicht nur etwas über die Römer, sondern auch viel über Sachen wie z. B. Recherchieren gelernt. Außerdem hat es wirklich Spaß gemacht.

  • Ich hatte vor der Vorstellung schon Angst, dass ich etwas falsch mache, wie z. B. dass ich den Text vergesse, ins Stocken komme, zu zittern beginne usw., aber als wir dann dran waren, war ich sehr überrascht, dass ich nicht zitterte oder schwitzte. Jeder aus unserer Gruppe hat seinen Teil perfekt erfüllt nach meiner Einschätzung und am Ende war ich mit uns sehr zufrieden.